EA Sports PGA Tour: Road to the Masters - Willkommen zurück auf den Grüns im Test

Das 87. Masters brachte in vielen Dingen wieder ein Rekord nach dem anderen, wobei die Wetterverhältnisse mit Regen, Sturm und umgestürzten Bäumen für mehrere, ungeplante Unterbrechungen sorgte und das Finale „hierzulande“ erst um 01:30 nachts mitzuverfolgen war. Natürlich geht es im neuen Spiel von EA nicht nur um dieses Turnier, aber es liegt neben den anderen Major´s deutlich im Fokus. So möchte ich hier schon einmal vorweggreifen, dass es extrem gelungen war, dass man im Spiel noch während des echten Turniers, den 2023 Auftakt der „Legenden“, welche in diesem Jahr von Gary Player, Jack Nicklaus und Tom Watson eingeläutet wurde, fast lebensnah miterleben konnte und eingebunden wurde. Auch die Highlights dieses Events, denen man sich virtuell stellen kann, wurden in kürzester Zeit bereits eingespielt. Näher dran geht definitiv nicht mehr! Ein aus deutscher Sicht weiterer Rekord war die 40. Teilnahme von Bernhard Langer, welcher leider nicht über den Cut kam und seinen Rekord als ältester Spieler, der dies schaffte, temporär abgeben musste. Zur Freude der Zuschauer waren vor Ort auch die Spieler der neu gegründeten „LIV Tour“, wie z.B. der mittlerweile 52-jährige Phil Mickelson dabei, welche am Ende gar den geteilten zweiten Platz erlangte. Aufgrund der Rechte und der aktuell umstrittenen Situation, sind diese Spieler virtuell nicht vertreten.

Steigen wir nun aber einmal tiefer ins Angebot von EA Sports PGA Tour: Road to the Masters ein. Hier möchte ich direkt zu Beginn den wohl größten Wermutstropfen nennen, denn das gesamte Spiel, also inklusive sämtlicher Menüs ist nur im Englischen Original zu haben. On Top zur recht verschachtelten Menüstruktur macht das den Einstieg für viele sicher nicht einfacher und ich hoffe, dass man hier seitens EA noch zeitnah nachbessert. Selbst als Golffan sind einem nicht sämtliche Begriffe und dazugehörigen Erklärungen vollends geläufig, was beim immensen Einstellungspotential für Einsteiger bis Profi zu unnötigen Handicaps führt. Gerde die große Anzahl an Schlagvariationen, insgesamt 20, die man natürlich durch erlangte Skillpoints erst vollends freischalten muss, überfordern jene, die keine Profi Englischkenntnisse innehaben, schon.

Aber wechseln wir mal zur Lichtseite, denn diese strahlt extrem hell. Neben der wohl besten Optik, die ein virtuelles Golfspiel je geboten hat, erhält man mit EA Sports PGA Tour das bisher realistischste Ballverhalten, das es jemals gab. Die Zauberwörter heißen hier neben der Frostbyte Engine, Fotogrammetrie in Kombination mit GPS und Drohnen sowie unzähligen Stunden vor Ort für die Kurse, sowie die PureStrike Technologie. Diese kombiniert MotionCapturing aller Spieler mit Daten aus „TrackMan“, so dass sich jeder wählbare Spieler, wie das Original anfühlt und ausschaut. Hinzu kommt ein komplett neues Ballverhalten, welches auf jedem Platz und jedem Untergrund und je nach Wetterbedingung für ein anderes Abroll- und Sprungverhalten sorgt. Dies macht EA Sports PGA Tour, zum derzeit realistischsten Vertreter seiner Art. Damit das Spiel auch Einsteigern Spaß macht, kehren aber auch Dinge wie „PowerBoost, Spincontrol und die Herzschlagmomente“ zurück, die gerade in Solosessions für eine willkommene Prise Extraspaß sorgen und während des Schlags und im Flug eingesetzt werden können. Je nach grob gewählter Schwierigkeit gibt es weniger oder mehr Einfluss auf den Vor- und Rückschwung, wobei euch visuelles Feedback auch in den Einsteigermodi bereits Feedback geben. Auf den Grün lässt sich so auch eine Hilfslinie des Ein- oder Ausblenden. Gelungen ist auch, dass man für Abschläge und Annäherungsschläge oder dem Putten auf dem Grün unterschiedliche analoge Sticks belegen kann. Gerade durch die Eingabemöglichkeit des Powerschots über A/X auf Xbox Series und PlayStation 5 ist die in Kombination mit dem linken analogen Stick als Schwungeingabe besser umzusetzen.

Auch wenn das Masters in Augusta und die vier Major Turniere im Fokus stehen, erwartet euch zum Start sofort ein Gesamtangebot von 30 Kursen, wobei hier 28 reale und Namhaften wie z.B. St Andrews Links, Pebble Beach, TPC Sawgrass, East Lake, TPC Boston & Scottsdale oder Bay Hillistling Straits sowie zwei Fantasiekurse zur Verfügung stehen. An spielbaren, weiblichen und männlichen Charakteren stehen zum Start Scottie Scheffler, Cameron Champ, im Sung Jae, Xander Schaufele, Nelly Korda, Lexi Thompson, Jordan spiet, Tony Finau, Hideki Matsuyama, Patrick Cantlay und Danielle Kang bereit. Am Ende stehen aber natürlich der Aufbau und die Karriere eures eigenen Spielers im Fokus.

Das Angebot der „Basiskörper“ ist dabei sehr begrenzt und auch das optische Anpassen des Charakters bei Weitem nicht mehr so umfangreich, als in vergangenen Versionen oder der Möglichkeiten des Produkts vom Mitbewerber. Auch ist bei den Gesichtsanimationen sicher Luft nach oben. Das Thema „Zuschauer und deren Animationen“ dürfte wohl ewig ein Diskussionspunkt bleiben. Dafür ist es hier sehr gelungen, dass die Zuschauer sehr schnell verstummen, sobald man zum Schlag ansetzt. Ab dann wirken nur noch die wundervolle Umgebung, deren beruhigende Geräusche und die Klänge des Schlages auf euch ein. Umstritten dürfte sicherlich das gesamte Thema virtueller Ausstattung sein. Egal ob Klamotten, Schläger oder Accessoires – hier liegt der Fokus klar auf das Monetarisieren echter Euros!

Vom Umfang her bietet EA Sports PGA Tour (2023) eine satte Anzahl von Möglichkeiten. Neben der eigenen Karriere könnt ihr in vielen Spielmodi daheim oder online mit- und gegeneinander antreten. Zudem warten etliche Herausforderungen darauf, von euch gemeistert zu werden. Beginnend mit Challenges der Trainer und Pro-Trainer sowie von TrackMan, dürft ihr viele „Momtene“ der Golfgeschichte, sogar schon vom letzten Wochenende nacherleben sowie Herausforderungen der Sponsoren absolvieren. Hier werden sicher viele Stunden vergehen, bis diese auf 3-Sterne gebracht sind. Zudem sollte man gerade zu Beginn nicht versuchen, jede Herausforderung anzunehmen, da ihr für viele einfach noch nicht genug „Skills“ mitbringt und diese somit noch nicht lösbar sind.

Es braucht wie bei jeder Simulation sicher seine Zeit, bis man sich auf das Spiel „eingeschossen“ hat. Obgleich neben der groben Wahl des Schwierigkeitsgrades etliche persönliche Anpassungen möglich sind, werden zu Beginn sicher viele Schläge misslingen. Zwar sind die imposanten Drohnenflüge über jedes Loch fantastisch und zeigen die Höhenunterschiede und Hindernisse (gerade in Augusta) in bisher nie dagewesener Qualität, auf dem Grüns kommen diese aber noch nicht so gut rüber und sorgen gerade beim Masters für Probleme beim Lesen. Auch wirkt sich der Höhenunterschied gefühlt bei manchen Löchern unterschiedlich auf die Schlagweite aus. Beim Putten kam es zudem auf der SeriesX-Version öfter einmal zu kleinen Hackern beim Rückwärtsschwung, so dass der Schlag dann zu kurz geriet. Ob dies nun gewolltes Handicap meines noch jungen Amateurspielers sein soll, konnte ich nicht herausfinden. Hier solltet ihr vor dem Schlag mehrere Übungszüge durchführen. On Top konnte ich mir beim Test (auf Pro) nicht die Schräge der Untergrundlage des Balls auf dem Fairway, im Rough oder Bunker anzeigen lassen (Gitternetz), was ein wichtiger Indikator für den Schlag ist. Eventuell hat dies in dieser Schwierigkeitsstufe aber keinen Einfluss und kommt erst in höheren zum Einsatz. Allerdings wäre dann bereits eine Nennung auf dem Controller-Belegungsplan sichtbar.